Alter Botanischer Garten Kiel

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Ginkgo Ginkgo biloba  (auch Fächerblattbaum genannt)
Ginkgogewächse (Ginkgoaceae)

Vorkommen
Im Alten Botanischen Garten gibt es mittlerweile insgesamt 6 Ginkgobäume. Am imposantesten erscheint davon der älteste von ihnen, der zwischen dem Düsternbrooker Weg und dem unteren Teich eine stattliche Höhe von über 21 Metern aufweist. Ein jüngerer Ginkgobaum befindet sich oben am Hang auf der Wiese und ein weiterer unten neben der Robinie in der Nähe der Zederngruppe. Außerdem steht rechts neben der Kunsthalle noch eine Gruppe von drei jungen Ginkgos.

Ginkgo-Gewächse waren schon vor rund 250 Millionen Jahren auf der Erde weit verbreitet. Ginkgo biloba ist der einzige lebende Vertreter der Ginkgoales, einer ansonsten ausgestorbenen Gruppe von Samenpflanzen und gilt als ältestes lebendes Fossil in der Pflanzenwelt.

Beheimatet ist der Ginkgo biloba im südlichen China, wo er als Tempelbaum geschätzt wird, ebenso in Japan, wo er schon lange kultiviert und von holländischen Seefahrern nach Europa gebracht wurde und seit etwa 1730 als Zierbaum gepflanzt wird.

Die heute weltweit angepflanzte Baumart vereint Anpassungsfähigkeit und Widerstandskraft in sich und eine Langlebigkeit bis zu einem Alter von über 1000 Jahren. Ginkgo biloba verträgt Temperaturen bis -30 °C und ist resistent gegen Krankheiten durch Pilze, Bakterien und Viren. Seine Immunität ist unter anderem auf den hohen Säuregrad von Blättern, Wurzeln und Rinde zurückzuführen, der sich nicht zuletzt auch für Insekten toxisch auswirkt.

Auch gegenüber Luftschadstoffen erweist sich der Ginkgo als sehr unempfindlich und eignet sich deshalb gut auch als Straßen- und Parkbaum.

Habitus
Der junge sommergrüne Baum wächst schlank und auffallend gerade mit wenigen Ästen in die Höhe. Mit dem Alter bewegen sich die Äste jedoch immer mehr in die Waagerechte, und es bildet sich eine ausladende Baumkrone und ein Nebenstamm. Ginkgo biloba kann bis zu 40 Meter hoch werden, einen Umfang bis zu 15 Metern erreichen sowie einen Querschnitt von 4 Metern.

Blätter
Der Ginkgo gehört weder zu den Nadel- noch zu den Laubbäumen, sondern bildet eine eigene Gruppe. Er wird wegen seiner Samenanlagen den Nacktsamern zugeordnet.

Die vom Blattstiel fächerförmig ausgehenden breiten Laubblätter stellen in der Pflanzenwelt eine charakteristische Besonderheit dar. Die Blattadern sind weder parallel noch durch Queradern verbunden.

Während die Blätter an Langtrieben in der Mitte über einen tiefen Spalt verfügen können, ist an den Blättern von Kurztrieben der Spalt oft kaum zu erkennen. Die Einkerbung des Blattes kann von der Stellung am Trieb abhängig sein als auch vom Alter und der Wuchskraft des Baumes oder auch vom Standort.

Im Herbst kommt es zu einer intensiven goldgelben Färbung der Blätter.

Blüten
Die ersten Blüten bringt Ginkgo biloba erst ab einem Alter von etwa 20 Jahren hervor und blüht dann von März bis April. Er ist zweihäusig getrenntgeschlechtig. Der männliche Ginkgo trägt 2-3 cm lange gelbgrüne Kätzchen, der weibliche hingegen sehr kleine unscheinbare (2-3 mm) Blüten, die zu zweit an einem Stiel stehen.

Früchte
Nach der Blütezeit entwickeln sich aus den befruchteten weiblichen Blüten mirabellenähnliche Früchte, vorausgesetzt ein geschlechtsreifer männlicher Ginkgobaum steht in der Nähe (Windbestäubung). Die Samenschale ist im ausgereiften Zustand verholzt und weist einen unangenehmen Geruch auf nach ranziger Butter. Die Samen selber sind wohlschmeckend und werden in Ostasien geröstet als Delikatesse und als Gewürz sehr geschätzt.

Eigenschaften als Heilpflanze
Der Ginkgo fand schon über Jahrtausende hinweg als Heilpflanze Verwendung. In der chinesischen Medizin besitzt er einen hohen Stellenwert und wird bei vielen unterschiedlichen Beschwerden und Erkrankungen eingesetzt. Wirksame Inhaltsstoffe befinden sich in den Blättern. Das Zusammenwirken von Flavonoiden, Ginkgoliden und Terpenen soll für zahlreiche Effekte verantwortlich sein. Dabei stehen durchblutungsfördernde Eigenschaften im Vordergrund:

Ginkgo Ginkgo